DiE GaNZE WaHrHeiT

„DiE GaNZE WaHRHeiT“ – Wie ein Dadaist unsere heutige Welt sieht 

Unsere Gesellschaft befindet sich im Wandel. Die Corona-Pandemie, Social Media, fehlende soziale Kontakte und politische Krisen machen uns zu Fremden auf unserem eigenen Planeten. 

Auch der Künstler Udo Breitenbach hadert zunehmend mit unserer Welt, die sich scheinbar aus immer mehr Lügen aufbaut. 

Um mit dieser Ungewissheit umgehen zu können und die Menschen wieder mehr zum kritischen Hinterfragen ihrer Wahrnehmung zu bewegen, entwickelte der leiden-schaftliche Sammler und Flohmarktgänger die dadaistische Ausstellung „DiE GaNZE WaHRHeiT“, die vom 05.02 bis 27.02.2022 im Spitäle an der Alten Mainbrücke zu sehen war.  

Auch unsere Kunstkurse Q11, 2 und 3 des St.-Ursula–Gymnasiums hatten am 22. und 23.02.2022 die Möglichkeit, mit unserer Lehrerin Anne-Rose Volk in diese einzigartige und uns vorher unbekannte Welt einzutauchen.  

Kurz nach dem Eintritt in die stillgelegte Kirche verstanden wir zunächst nicht, welches Bild sich uns bot. Alte Schaufensterpuppen, alltägliche Gegenstände, Deko-Elemente und verschiedene Altmetalle schienen willkürlich zusammengewürfelt und in den Ausstellungsraum angeordnet worden zu sein. Als Klasse waren wir uns zunächst unsicher, wie wir diese Kunstwerke für uns bewerten sollten.  

Die einfallenden Sonnenstrahlen, die die Objekte in ein goldenes Licht tauchten, weckten jedoch zunehmend unser Interesse. Bei näherer Betrachtung der Werke aus „objets trouvés“ (zu Deutsch: gesammelte Gegenstände) und ihrer Titel, wurde uns bewusst, was uns Udo Breitenbach durch seine Kunst sagen wollte. Mit vielen Objekten konnten wir uns sofort identifizieren. Auch viele Alltagssituationen, zumeist aus dem Leben mit der Corona-Pandemie, waren uns nicht fremd. Schon nach wenigen Minuten waren überall im Raum Diskussionen und Debatten über die Entstehung und Komposition der Flohmarktfunde zu vernehmen.  

Eine ganze Stunde dauerte unser reger Austausch über die einst unverständlichen Gegenstände. Am Ende unseres Besuches konnte jede Schülerin mindestens einen Grund nennen, weshalb sie diese Ausstellung so faszinierte. 

Die Kunstrichtung des Dadaismus, die sich selbst nicht als eigene Kunstrichtung wahrnimmt, da sie sich grundsätzlich gegen alle Regeln der Kunst wendet, trifft bei vielen Menschen zunächst auf Unverständnis. Lässt man sich jedoch auf die Werke des Künstlers ein, eröffnet sich eine ganz neue Welt, die unseren Blickwinkel auf die uns bekannte, völlig verändert.  

Anna-Lena Göb, Q11