Wissenschaftswoche am St.-Ursula-Gymnasium

Schülerinnen der Jahrgangsstufe 11 befassen sich mit Zukunftsfragen

Montagmorgen acht Uhr in der letzten Februarwoche. In den Klassenzimmern der 11. Jahrgangsstufe versammeln sich mehrere Lehrkräfte mit den Schülerinnen der jeweiligen Klassen zur Einführung in die Wissenschaftswoche.

Das ist eine Premiere, denn der LehrplanPLUS für die bayerischen Gymnasien schreibt erstmals die Durchführung einer Wissenschaftswoche vor. Die Intention: Interesse an wissenschaftlichem Denken und Arbeiten wecken, fachspezifisches und fächerübergreifendes Arbeiten trainieren sowie auf das wissenschaftspropädeutische Seminar der 12. Jahrgangsstufe vorbereiten.

Nun beginnt auch schon die Arbeit in den Kleingruppen. In jeder Klasse arbeiten jeweils vier bis fünf Schülerinnen an einem Unterthema: In Musik steht zum Beispiel die Zukunft der Musiktherapie auf der Agenda, eine Gruppe von Lateinschülerinnen erforscht, inwieweit sich seit der Befragung des Orakels von Delphi in der Antike bis heute die Einstellung der Menschen zu Prognosen über die Entwicklung der Zukunft verändert hat.

In Wirtschaft und Recht stehen Zukunftsherausforderungen wie der Umgang mit der Globalisierung, Migrantenströmen und dem Klimawandel zur Diskussion. In Politik und Gesellschaft beschäftigen sich die Schülerinnen mit den Konsequenzen der von Bundeskanzler Olaf Scholz ausgerufenen Zeitenwende nach dem Angriff der Russischen Föderation auf die Ukraine, während sich mehrere Gruppen von Schülerinnen unter der Leitung der Deutschlehrerinnen mit Graphic Novels befassen.

Nach grundlegenden Recherchen, der Erstellung eines Arbeitsplanes sowie ersten Literaturrecherchen folgen drei Tage selbständiger Arbeit in Kleingruppen: Während es die Germanisten zur Recherche in die Universitätsbibliothek am Hubland zieht, besuchen die Musiker die Teilbibliothek Musik in der Domerschulstraße. Andere Gruppen entwerfen Fragebögen und ziehen in die Fußgängerzone, um die Würzburger Bevölkerung zu interviewen.

Am Freitag wurden die Ergebnisse der Arbeitsgruppen in den einzelnen Klassen mit aussagekräftigen Diagrammen, Illustrationen und Tonbeispielen präsentiert. Den Abschluss bildete ein Feedbackgespräch der betreuenden Lehrkräfte mit ihren Schülerinnen. Fazit: Die Schülerinnen lobten das weitgehend selbstständige Arbeiten an einem Thema ohne den typischen schulischen Stundentakt, die Chance sich mit längeren Texten intensiv auseinanderzusetzen und – falls nötig – wechselseitig zu helfen. Bei den Lehrkräften herrschte Begeisterung über die konzentrierte und engagierte Arbeit ihrer Schülerinnen. Auf den Punkt gebracht, formulierte eine Schülerin: ,,Die Woche war zwar anstrengend, aber eigentlich würde ich mir noch eine zweite Wissenschaftswoche wünschen“.

Harald Retsch