Am vergangenen Mittwoch wurde weltweit der internationale Tag der Bildung begangen, der auf Beschluss der Vereinten Nationen 2018 ins Leben gerufen wurde. Der Tag will darauf aufmerksam machen, dass auch heute in vielen Regionen der Welt der Zugang zu höherer Bildung erschwert oder sogar unmöglich ist.
Wie wichtig Bildung für ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben ist, hat schon die heilige Angela Merici Anfang des 16. Jahrhunderts erkannt. In Italien 1474 als Tochter einer wohlhabenden Familie geboren, tritt sie recht früh in den Orden der Franziskaner ein und kümmert sich als Sr. Angela um Kranke, Witwen und Waise. 1535 gründet sie die Compagnia di Sant´ Orsola, die Gemeinschaft der heiligen Ursula, der sich in den darauffolgenden Jahren immer mehr Frauen anschließen. In einer Zeit, in der Bildung vor allem der reichen Oberschicht vorbehalten war, widmen sich die Ursulinen gezielt der Mädchenbildung, die kostenfrei zugänglich sein sollte. Dass die heilige Angela mit ihrem Konzept der Mädchenbildung ein echtes Erfolgsmodell geschaffen hatte, zeigt sich an den zahlreichen St. Ursula-Schulen, die heute nicht nur in Europa, sondern auch in den USA, Südamerika, Australien, Asien und Afrika zu finden sind. Bereits 1712 ließen sich die Ursulinen auch in Würzburg nieder und führen seitdem den Auftrag der Heiligen Angela fort.
Im Gedenken an die heilige Angela, die ihrer Zeit weit voraus war, begehen die Schwestern und die über 1100 Schülerinnen bis heute den Angelatag als großen Festtag. Nach einem gemeinsamen Dankgottesdienst im Dom waren in diesem Jahr die Schülerinnen der 5. Klasse eingeladen, die heilige Angela und ihren Auftrag näher kennen zu lernen. Die Schülerinnen lernten, dass es der heiligen Angela nicht nur um reine Wissensvermittlung, sondern um „Menschenbildung“ ging. Dazu gehört auch, die Sorgen und Nöte des Nächsten zu erkennen und zu handeln und eben nicht die Augen vor den Missständen innerhalb der Gesellschaft und dem Leid der Mitmenschen zu verschließen, sondern selbst aktiv zu werden. Die Umwelt-AG, die sich für den Klimaschutz einsetzt, oder die tägliche Armenspeisung, bei der Bedürftige im Kloster ein warmes Essen erhalten können, sind nur zwei Beispiele, die den 5. Klässlerinnen vor Augen führten, wie die Ursulinen den auch heute noch aktuellen Auftrag der heiligen Angela weiterführen.
Dass Bildung außerdem Spaß machen kann, erfuhren die Schülerinnen anschließend anhand eines „Escapegames“, das zum wiederholten Mal in Kooperation mit der Katholisch Theologischen Fakultät der Universität Würzburg unter Leitung von Frau Dr. Eva Leven stattfand. Gemeinsam mit der Uni Nürnberg erforscht und entwickelt Leven neue Lernmethoden, bei der die SchülerInnen durch das Lösen zahlreicher Rätsel auf spielerische Weise neue Lerninhalte erforschen. Der Praxistest stieß auch dieses Mal wieder auf rundum positives Feedback der Schülerinnen.
Dr. Lisa Martin