Impuls zum Sonntag – 19.04.2020

Liebe Schülerinnen, liebe Eltern,

die „anderen Osterferien“ gehen zu Ende. Wir hoffen, dass Sie/ ihr alle den „Aufbruch“ des neuen Lebens, des Frühlings etwas spüren konnten/konntet.

Inzwischen wissen wir, dass wir uns im Hinblick auf Unterricht in der Schule und in vielen Bereichen unseres alltäglichen Lebens in die nächsten Wochen vorsichtig „nach vorne tasten“ können, auch wenn noch Vieles ungewiss bleibt, manche Frage uns quält, manche Sorge uns drückt.

Am 2. Ostersonntag, der auch der Barmherzigkeitssonntag“ genannt wird, wird uns eine sehr sympathische Figur vor Augen gestellt: der sogenannte „ungläubige Thomas“. Er ist ein Suchender, einer, der sich an Unbegreifliches herantasten will, einer, der die Wunde seines Freundes, Jesus, „begreifen“ will, der den „Finger in die Wunde legt“, der sich durch die Wunde verwandeln lässt.

In der Zeit der Pandemie sind viele Wunden aufgebrochen, im persönlichen Bereich und weltweit. Manche Wunde und Verletzung ist vielleicht erst jetzt wieder richtig ins Bewusstsein getreten. Thomas kann uns ermutigen, mit Zuversicht und auch mit Vertrauen in den Gott des Lebens, manchen Verwundungen mit Barmherzigkeit zu begegnen. Barmherzigkeit verschenken und erfahren, setzt ungeahnte Kräfte frei: Man lässt sich berühren von den Sorgen und Nöten anderer, man vergisst und übersieht keinen, der Hilfe nötig hat, man schaut über den eigenen Tellerrand hinaus. Wir durften und dürfen sicher alle in dieser Zeit erfahren, wie Barmherzigkeit eine Atmosphäre des Miteinanders fördern kann.

Wir wünschen einen gesegneten 2. Ostersonntag. Bleibt, bleiben Sie gesund – Gottes Segen!

Es grüßen Sie, liebe Eltern, und euch, liebe Schülerinnen,

Ihr/euer Schulleitungsteam von Gymnasium und Realschule
und alle Schwestern von St. Ursula

Das Geschenk des mitfühlenden Herzens

Beim Begräbnis eines beliebten Rabbis wandte sich ein junger Mann, der eben erst sein Studium der Lebenskunst bei diesem Meister begonnen hatte, an einen Schüler, der schon seit Jahrzehnten beim Rabbi gelernt hatte. Also fragte der junge Schüler: „Was war unserem Meister am wichtigsten?“

Da antwortete der älteste Schüler lächelnd: „Immer der Mensch, der im Augenblick bei ihm war. Der Meister widmete seine Aufmerksamkeit jeder Person, mit der er im Moment zusammen war, und bot ihr das Geschenk seines mitfühlenden Herzens an.“