Am 19. Februar machte sich unser Oberstufenkunstkurs auf den Weg über die alte Mainbrücke zum „Spitäle“, der Galerie der Vereinigung Kunstschaffender Unterfrankens (VKU). Die VKU hat es sich zur Aufgabe gemacht, die beruflichen und künstlerischen Interessen ihrer Mitglieder zu vertreten. Mit ihren Ausstellungen leistet sie einen wesentlichen Beitrag zur Kulturszene Würzburgs.
Im Spitäle wurden wir bereits von Linda Schwarz, der Künstlerin der aktuellen Ausstellung „versinnLICHT“ erwartet. Nach einer kurzen Begrüßung durch die freundliche, überaus aufgeschlossene Künstlerin wurde die Ausstellung von uns, den Schülerinnen, selbstständig erkundet. Es waren verschiedenartigste Werke ausgestellt. Vorwiegend auf Leinwand wurden Bilderserien über Verschiedenste Themen ausgestellt. So zum Beispiel Werke mit Namen wie „Schwarz auf Weiss“, „Durchixen/ Gelöscht“, „Zickzack ist interessanter als geradeaus“, „Feinripp war gestern“ oder „ Studie der Ineffektivität“. Arbeiten zu denen sich die Künstlerin von Buchstabenfolgen und deren graphischen Dynamik, von den „Headlines“ verschiedener Tageszeitungen oder von Künstlersignaturen hatte inspirieren lassen, wobei sie auf verschiedenste Techniken, darunter experimentelle Druckverfahren, Foto-, Transferlithographie und Fotogravure, teilweise kombiniert mit Collage und Tuschemalerei in fluoreszierender Farbe, zurückgegriffen hatte.
Nach ausreichender Zeit, um die Werkstücke in ihrer für uns neuartigen Modernität wirken zu lassen, nutzten wir die Möglichkeit zum Gespräch mit der Künstlerin. Linda Schwarz begegnete uns offen und sympathisch. Sie ging auf alle unserer Fragen ausführlich ein, sodass sich ein reger Austausch entwickelte, in welchem sie uns einen Einblick in ihre Arbeit und zuweilen auch in ihr Leben als Künstlerin ermöglichte. Während dieses Gesprächs stellte sich auch heraus, dass die Meinungen über die Ausstellung selbst im Kurs weit auseinander gingen. Es gab Stimmen die sich von den ungewöhnlichen Arbeitsmethoden und Thematiken, wie eine Bilderserie namens „Punkttirade“, die sich ausschließlich Leinwände über und über mit farblich geschichteten Farbklecksen befasste, überrascht und begeistert zeigten, aber auch kritische Meinungen, die Titeln wie „Die neue Lust am Schlussstrich“ oder „Eigenleben in Feinripp“ weder Inhalt noch ästhetisches Gefallen abgewinnen konnten.
Unsere kleine Exkursion hat uns Einblicke in verschiedene Facetten des Kunstbetriebs ermöglicht. So haben wir nicht nur Eindrücke von einem aktiven Künstlerleben erhalten sondern auch von künstlerischen Schaffensprozessen von der Ideenfindung, über die Umsetzung, bis hin zur Realisation einer Ausstellung und zum Verkauf. Was unseren Kunstunterricht betrifft, bildet unsere Exkursion den Themeneinstieg zu unserer Beschäftigung mit verschiedenen Positionen zeitgenössische Kunst in diesem Halbjahr. Unser Ausstellungsbesuch hat uns diesen Themenbereich näher gebracht und macht es für uns nachhaltig leichter uns mit zeitgenössischer Kunst zu beschäftigen und sie zu begreifen. Bestimmt können wir uns im Zuge dieses Themenkomplexes immer wieder an den Fragen orientieren, die wir bei unserem Ausstellungsbesuch diskutiert haben und sie somit als wichtige Hilfestellung hernehmen. Abgesehen davon bekamen wir von Herrn Grüger die Aufgabe innerhalb des nächsten Jahres jeweils eine aktuelle Kunstausstellung in Würzburg zu besuchen und diese in der nächsten Unterrichtsstunde innerhalb des Kurses in Form eines Kurzreferates vorzustellen. Auch hierfür bietet unser gemeinsamer Ausstellungsbesuch eine gewisse Orientierungshilfe.
Unser Ausstellungsbesuch war eine schöne Abwechslung vom normalen Schulalltag. Von den gesammelten Erfahrungen und neuen Eindrücken werden wir sicherlich profitieren.
Hannah Eckert und Franziska Fuchsbauer (Q11)