Hervorragende W-Seminararbeit am St.-Ursula-Gymnasium zur Geschichte und Verfolgung der Würzburger Juden im Mittelalter
Im Rahmen einer Veranstaltung des Johanna-Stahl-Zentrums zeichnete der Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in Unterfranken, Ltd. OStD Dr. Robert Christoph, die W-Seminarbeit von Nele Fackler aus, die im Sommer 2024 am St.-Ursula-Gymnasium ihr Abitur abgelegt hat.
Entstanden ist die Arbeit im Wissenschaftspropädeutischen Seminar „Religiöse Minderheiten“ von StD i. K. Norbert Siemer. Unter dem Titel „Trauernd werfe ich meinen Schmuck fort“ – Geschichte und Verfolgung Würzburger Juden im Mittelalter befasste sich Nele Fackler mit Fragen des Zusammenlebens von Menschen unterschiedlicher Religionszugehörigkeit in der mittelalterlichen Stadtgesellschaft Würzburgs. Bereits im Titel hebt die Schülerin hervor, welchem Hass die Würzburger Juden während des Mittelalters, aber auch in der Folgezeit immer wieder ausgesetzt waren, obwohl es immer wieder auch Phasen eines friedlichen Zusammenlebens mit den Mitgliedern der mehrheitlich christlich geprägten Stadtgesellschaft gab. Beeindruckt zeigte sich Dr. Christoph von der äußerst sorgfältigen und differenzierten Auswahl an Forschungsliteratur sowie der Nutzung von Informationen aus dem Museum Shalom Europa in Würzburg.
Wichtig war der Schülerin aber auch, den Bogen in die Gegenwart zu schlagen, indem sie den Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 und die damit verbundene Gefährdung des Lebens von Menschen jüdischen Glaubens thematisierte. Ebenso nahm sie die Beschädigungen an der Würzburger Gedenkstätte DenkOrt Deportationen1941 – 1944 im November 2023 kritisch in den Blick.
Besonders betroffen machte die Autorin die anhaltende Gefährdung jüdischen Lebens, die von unterschiedlichen Seiten droht und leider eben auch immer wieder in Räumen, die von einer christlichen Kultur geprägt sind. Umso wichtiger ist ihr, „dass man mehr aus der Vergangenheit lernt“ und so zu einem friedlicheren Zusammenleben zwischen unterschiedlichen Religionen, Mehrheiten und Minderheiten kommt.
Seit vielen Jahren engagiert sich die St.-Ursula-Schule auf verschiedene Weise hierfür: Sei es durch regelmäßige Besuche des Museums Shalom Europa, sei es durch Videokonferenzen mit Arie Rosen aus Jerusalem, um Einblicke in jüdisches Leben zu vermitteln oder die Beteiligung an Erinnerungsveranstaltungen an der Würzburger Gedenkstätte DenkOrt Deportationen1941 – 1944.
Bericht: Harald Retsch
Foto: Jule Fackler