Bienvenue en France – Frankreichfahrt der Klassen G 8 a und 9

Vom 14. bis 19. Oktober 2018 machten sich 27 Schülerinnen der 8. und 9. Klasse Gymnasium auf den Weg in das Loiretal nach Brissac-Quincé. Nachdem sich bei der Hinfahrt der Eiffelturm in Paris noch etwas im Dunst versteckt hielt, riss bei Chartres die Wolkendecke auf, sodass sich die Kathedrale von ihrer schönsten Seite zeigte.

Nach der langen Fahrt fanden sich müde Ursulinen und ihre Gastfamilien zusammen, doch schon am nächsten Morgen waren alle bei einem gemeinsamen Frühstück in der Schulkantine putzmunter. Beim geselligen Beisammensein informierte uns die stellvertretende Schulleiterin darüber, dass an ihrer Schule gegen die „gaspillage alimentaire“, die Verschwendung von Nahrungsmitteln, vorgegangen wird – ein Konzept, das sich in unserer Schulmensa schon länger bewährt hat. Die Unterrichtsstunden vergingen wie im Flug und das erste Schloss, das gleich neben der Schule liegt, wurde besichtigt, untermalt durch Anekdoten der Schlossführerin. Beeindruckend fanden wir u. a. die Geschichte einer Schlossherrin, die noch im Alter von 80 Jahren auf die Hirschjagd ging und insgesamt mehr als 1000 Exemplare erlegte.

Am zweiten Tag wurde die Schlösser-Besichtigung fortgesetzt. In Ussé und Assay-le-Rideau bekamen wir Einblicke in die beeindruckende Architektur sowie Gartengestaltung der Loireschlösser. Auf dem Rückweg erfolgte eine Lektion in aktueller Landeskunde: Wir verschafften uns einen Überblick über typische französische Produkte, die ein „Hypermarché“, wie riesige Supermärkte in Frankreich genannt werden, im Sortiment hat. Zu ihrer großen Freude konnten sich die Mädchen mit Carambar-Kaubonbons, trinkbarem Apfelkompott und weiteren französischen Leckereien eindecken.

Begleitet von einer anhänglichen jungen Katze ging es am nächsten Tag vom Schulhof zum Rathaus, wo uns Madame le maire, die Bürgermeisterin, mit repräsentativer Schärpe ausgestattet im Rathaussaal feierlich empfing. Dort hob sie in einer Rede unter der Büste der Marianne den Wert der deutsch-französischen Freundschaft hervor.

Anschließend wurden wir vom Direktor des Collège St. Vincent persönlich durch die Schule geführt, wobei uns einzelne (Fach-)Räume gezeigt wurden. So z. B. das CDI (centre de documentation et d’information), ein Recherche- und Arbeitsraum, in dem die Schüler in ihren Freistunden unter Aufsicht arbeiten können.

Da das Erlernen einer Fremdsprache auch immer interkulturelles Lernen beinhaltet, hat unsere französische Kollegin Frau Courjaret mit ihrer Anfangsklasse-Deutsch Schultüten gebastelt, welche in Deutschland Tradition sind, in Frankreich hingegen weitgehend unbekannt. Voller Begeisterung durften unsere Schülerinnen über die schönste Schultüt bstimmen.

Nach einem Nachmittag in den Familien stand als einer der Höhepunkte für Deutsche und Franzosen ein gemeinsamer Bowling-Abend auf dem Programm. Die Kugeln rollten, die Stimmung war ausgelassen und es zeigte sich einmal mehr, dass Austausch und das Teilen schöner Momente auch mit wenigen oder gar keinen Worten möglich sind.

Am nächsten Morgen ließen wir nach einem Marktbesuch wieder Kugeln rollen und lernten eine regionale Variante des Boule-Spielens kennen. Das boule-de-fort wird auf einer halb schrägen, einem Schiffsrumpf nachempfundenen Bahn mit speziellen Kugeln gespielt. Unter viel Gelächter über misslungene Würfe durften die Mädchen diesen Sport ausprobieren.

Da im 20 km von Brissac gelegenen Angers die weltberühmte Tapisserie der Apokalypse zu besichtigen ist, galt unsere letzte Exkursion diesem Ziel. Dieser beeindruckende und in großen Teilen gut erhaltene Wandteppich aus dem 14. Jahrhundert stellt die Offenbarung des Johannes dar. Bei schönem Wetter konnten wir bei einem Rundgang auf der mächtigen Wehrmauer die schönen Gärten des Schlosses von Angers bewundern.

Die Zeit ist viel zu schnell vergangen… Die Verabschiedung am Freitagmorgen war sehr emotional und es flossen sogar ein paar Tränen; manche Verabredung zu einem privaten Gegenbesuch war sogar schon getroffen worden.

Getragen wurde dieser Austausch von einem offenen Aufeinander-Zugehen und einer berührenden Herzlichkeit der französischen Gastfamilien, denen sowohl der private Austausch als auch der europäische Gedanken am Herzen lag.