100 Jahre Frauenwahlrecht

Schülerinnen der G9c eröffnen die Ausstellung „100 Jahre Frauenwahlrecht – Würzburgerinnen machen Politik“ im Rathaus.

Im November 1918 erhielten die Frauen in Deutschland endlich das Wahlrecht. 1919 fanden in Bayern die ersten Wahlen statt, an denen Frauen aktiv und passiv teilnehmen konnten. Seit 100 Jahren gestalten Frauen die Politik auch in der Stadt Würzburg mit. Zu diesem Anlass wurde auf Initiative der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Würzburg, Petra Müller-März, von den beiden Historikerinnen Dr. Dorothee Klinksiek und Gisela Kaiser eine Ausstellung zu diesem Thema erarbeitet, welche man bis zum 28.2. 2019 im Rathaus besichtigen kann.

Die Schülerinnen der G9c nahmen dieses Ereignis zum Anlass, um zu zeigen, dass sich auch die Jugend für die Leistung der Frauen damals, aber auch künftige Gleichberechtigung bei uns und in der ganzen Welt interessiert. Die Mädchen waren wie die Frauenrechtlerinnen damals mit Hut und wie der „weiße Block“ im us-amerikanischen Kongress heute in weiß gekleidet.

Nach einem Grußwort des Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Petra Müller-März, der Sprecherin der Gleichstellungsbeauftragten, rezitierten die Schülerinnen einige Paragraphen aus vergangenen und geltenden deutschen Gesetzen, wie Paragraf 1354 des Bürgerlichen Gesetzbuches von 1900: „Dem Manne steht die Entscheidung in allen das gemeinschaftliche Leben betreffenden Angelegenheiten zu.“

Unter anderem wurde der Beginn ersten Rede einer weiblichen Abgeordneten, Marie Juchacz, am 19 Februar, vor 100 Jahren in der Weimarer Nationalversammlung vorgetragen: „Meine Damen und Herren, es ist das erste Mal, dass in Deutschland die Frau als freie und gleiche im Parlament zum Volke sprechen darf. Ich möchte hier feststellen, und glaube damit im Einverständnis vieler zu sprechen, dass wir deutschen Frauen dieser Regierung nicht etwa in dem althergebrachten Sinne Dank schuldig sind. Was diese Regierung getan hat, das war eine Selbstverständlichkeit: sie hat den Frauen gegeben, was ihnen bis dahin zu Unrecht vorenthalten worden ist.“

Zudem sorgten einschlägige Zitate von den Kämpferinnen für die Gleichberechtigung damals und heute immer wieder für Zwischenapplaus und ließen den Würzburger Ratssaal zu einem Ort der Erinnerung an und Würdigung dieser Heldinnen werden.

R. Kraft