Salvador Dalí und die Bibel

Zu Beginn der Herbstferien machte sich eine Gruppe von Spanischschülerinnen der Q11 mit ihren Lehrerinnen auf den Weg ins Diözesanmuseum nach Bamberg. Dort sollten wir in der Ausstellung „Biblia Sacra“ einen ganz neuen Einblick in das Werk Salvador Dalís bekommen.

Denn die meisten von uns verbanden mit dem Namen Dalí vor allem einen exzentrischen Surrealisten, der in seinen Gemälden Uhren zerfließen ließ und sein Museum in seiner Heimat Katalonien mit riesigen Eiern auf dem Dach verzierte. Daher erstaunte es uns, dass sich dieser Künstler so ausführlich mit der Bibel beschäftigt und tiefgründige sowie aussagekräftige Illustrationen zu über 100 Episoden aus dem Alten und Neuen Testament erstellt hat.

Zunächst beeindruckte uns die Farbpracht der Graphiken wie z. B. der in blau gehüllten Madonna oder des wie von Blut getränkten leuchtend roten Meeres, in das Jonas aus dem Walfischbauch heraus gespült wird. Von Dalís Bibelkenntnis zeugt auch die Darstellung Moses mit Hörnern, eine Anspielung auf einen Übersetzungsfehler der Vulgata, der lateinischen Übersetzung der Bibel, in der die Wörter ‚gekrönt‘ und ‚gehörnt‘ vertauscht wurden. Mit einem weiteren Augenzwinkern stellte Dalí Josua beim Versuch, die Sonne anzuhalten, in Gestalt der berühmtesten Romanfigur Spaniens, des Ritters Don Quijote de la Mancha, dar. Auch dieser ist bekannt dafür, in seinem Kampf für Gerechtigkeit stets das Unmögliche zu versuchen. Aber auch skurrile Motive, die für Dalís Werk typisch sind, wie übergroße Heuschrecken oder langbeinige, wie auf Stelzen gehende Elefanten, begegneten uns in seinen in den Jahren 1963 bis 1965 entstandenen Farbgraphiken.

Insgesamt war die Führung, die wir durch die Ausstellung bekommen haben, sehr kurzweilig. Herr Lauß, der uns durch die Ausstellung führte, nahm sich viel Zeit, um uns in die verschiedenen Bibelstellen und deren Interpretation durch Dalí einzuführen. Mit Hilfe von Anekdoten und Vergleichen aus der heutigen Zeit gelang es ihm überdies deutlich zu machen, dass Glaube und das Verständnis der Bibel nicht an falsch verstandenen Details scheitern sollten.