Schülerinnen, Schüler und Studierende verhandelten im Würzburger Rathaus fiktive Richtlinie zum Emissionshandel
Zwei Tage lang trafen sich Oberstufenschülerinnen des St.-Ursula-Gymnasiums mit Schülern des Friedrich-Koenig-Gymnasiums und Studierenden der Universität Würzburg, um handlungsorientiert zu erleben, wie in der Europäischen Union (EU) eine neue Richtlinie entsteht, um einen gemeinsamen rechtlichen Rahmen für die Verminderung des CO2-Ausstoßes in den EU-Mitgliedsstaaten zu schaffen.
Wer ist in der EU an der Gesetzgebung beteiligt? Welche Prozesse laufen ab, bis dem Entwurf einer Richtlinie aus der Europäischen Kommission die Abgeordneten des Europäischen Parlaments und des Rates der Europäischen Union zustimmen?
Antworten auf diese komplexen Fragen erarbeiteten sich die Teilnehmenden, indem Sie unter anderem in die Rollen von Abgeordneten des Europäischen Parlaments, der Europäischen Kommission und des Rates der Europäischen Union, auch Ministerrat genannt, schlüpften. Je nach Rolle plädierten sie für einen strikteren Klimaschutz oder machten deutlich, dass finanzschwächere Länder nicht in der Lage seien, innerhalb kurzer Zeit größte Klimaschutzanstrengungen umzusetzen. Andere sahen das Risiko der Abwanderung von Firmen in außereuropäische Nachbarländer, falls diesen in der EU die Kosten für den Klimaschutz zu hoch und die Regulatorien zu streng erschienen.
Auch Lobbyisten aus Industrie- und Umweltschutzorganisationen versuchten die Verhandlungen in ihrem Sinne zu beeinflussen.
Beherztes werben für die eigene Position, Verbündete suchen, um Mehrheiten zu beschaffen und schließlich Kompromisse schließen, um das eigene Projekt nicht völlig zu gefährden: Viele dieser Fähigkeiten konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Politiksimulation erproben.
Fiktive Journalistinnen und Journalisten begleiteten den Entscheidungsprozess und moderierten eine Talkrunde zu den kontroversen Positionen.
Möglich wurde diese Erfahrung, weil die Akademie für Politische Bildung Tutzing, vertreten durch Gastdozent Marian Hummel und sein Team in Kooperation mit dem Bildungsbüro der Stadt Würzburg, vertreten durch Dr. Alexandra Maßmann den eindrucksvollen Rahmen geschaffen haben, im Rats- und Wappensaal des Würzburger Rathauses politisches Handeln im Rollenspiel zu erleben. Bürgermeisterin Judith Roth-Jörg erläuterte nach ihrer Begrüßung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Beginn der Politiksimulation, wie Entscheidungen auf kommunalpolitischer Ebene diskutiert und getroffen werden.
Text und Bilder: Harald Retsch