Zu Gast in Paris

Der Schüleraustausch mit Frankreich ist schon lange Tradition an der St.-Ursula-Schule. Seit zwei Jahren haben Schülerinnen der Realschule eine neue Partnerschule, das Collège Sainte Ursule – Louise de Bettignies (LDB) in Paris.

Am Samstag, den 28. September 2019, hat sich ein Teil der Schülerinnen der R 8 b und R 9 b mit den Zügen der Deutschen Bahn (DB) und der französischen Eisenbahngesellschaft SNCF auf den Weg zum Schüleraustausch nach Paris gemacht. Nach nur fünf Stunden Fahrt erreichten 15 Schülerinnen und die beiden begleitenden Lehrkräfte, Frau Palmer und Herr Schraut, den Bahnhof Gare de l’Est, wo alle von ihren französischen Austauschpartnerinnen und -partnern freundlich und herzlich mit Plakaten empfangen wurden.

Mittendrin im 17. Arrondissement liegt die Partnerschule der St.-Ursula-Schule, das Collège Sainte Ursule – LDB. Betritt man die Schule, merkt man ziemlich schnell, dass hier alles ganz anders läuft als bei uns in Würzburg: Die Schule beginnt um 8.15 Uhr und endet, außer mittwochs, erst um 17.00 Uhr. Zum Unterrichtsbeginn stellt man sich im Pausenhof auf. Eine Unterrichtsstunde dauert 55 Minuten. Die Zeiten zwischen Frühstück und Mittagessen sind – magenknurrend – lang. „Im Unterricht sind alle still, es wird nicht reingerufen,“ fiel Marie B. aus der Klasse R 9b sofort auf.

Die Französisch-Austauschgruppe der St.-Ursula-Schule war natürlich nicht nur in der Schule, sondern auch viel mit ihren Austauschschülerinnen und -schülern unterwegs. Zum Greifen nah ist das Zentrum von Paris und so hat sich die Austauschgruppe der Realschule mehrmals mit der Métro auf den Weg gemacht und etwa den Triumphbogen (Arc de Triomphe), die Champs-Elysées, die Opéra Garnier und das wahrscheinlich größte Highlight des Tages, das Museum Louvre mit dem weltbekannten Gemälde “Mona Lisa” von Leonardo da Vinci, besucht. Anschließend ging es entweder auf weitere Entdeckungstour durch Paris oder zurück zur Schule am Boulevard Pereire. Auch wenn einige von den Schülerinnen schon dort einmal gewesen waren, war es wunderschön, das Wochenprogramm gemeinsam mit den Klassenkameradinnen, den französischen Jugendlichen und dem Direktor der Partnerschule, Monsieur Jacomino, zu erleben.

Vieles ist hier anders, aber Freundschaft ist hier gleich. “Meine Gastfamilie war super nett”, meinte Maike V. aus der R 8b, “Wir haben Glück gehabt, solche Austauschschüler und Gastfamilien zu haben.”

Die teilnehmenden Schülerinnen aus der achten und neunten Klasse des Französisch-Zweigs erwarten ihre französischen Austauschpartner im März 2020. Der Schüleraustausch mit französischen Schülerinnen und Schülern ermöglichte den Mädchen, Einblicke in den französischen Alltag zu gewinnen. Sie lernten die Familien, den Schulalltag, das Freizeitverhalten und für einige intensive Tage die Lebenswelt ihrer Altergenossen kennen. Durch das gemeinsame Essen in der Familie und in der französischen Schule hatten alle die Gelegenheit, kulturelle Aspekte, sowie das typische Familienleben kennenzulernen und im Gegenzug von ihren eigenen Gewohnheiten zu berichten. Darüber hinaus bildete das Kennenlernen des französischen Schulalltags einen weiteren Schwerpunkt dieser Fahrt. Ziel war es, dass alle während ihres Aufenthalts motiviert werden, mit Jugendlichen ihres Alters zu kommunizieren. Die Schülerinnen wurden mit vielen authentischen Alltagssituationen konfrontiert, die sprachlich zu bewältigen sind. Dazu gehörten unter anderem die Teilnahme am Unterricht in der französischen Grundschule (Präsentation seines persönlichen Lebensumfeldes), das Einkaufen in Kaufhäusern und Supermärkten in Paris, die richtige Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel (Bus, Métro, RER) oder die Aufrechterhaltung des Kontakts durch den E-Mail- oder Briefverkehr. Ohne das Engagement der französischen Kollegin, Madame Aniorte Diaz, wäre dies alles nicht möglich gewesen.

Als Abschluss der Woche fand am Freitagabend im Schulhof des Collèges eine Abschiedsfeierune fête d’adieu – statt, mit kleinen Leckereien und Getränken, gestiftet von den französischen Gasteltern. Alle hatten an diesem Abend die Gelegenheit, ihre musikalischen Fähigkeiten mit deutsch-französischer Musik zu erproben und einen entspannten Abend gemeinsam zu verbringen, bevor es dann am Samstag, den 5. Oktober, wieder mit den Schnellzügen der SNCF (TGV) und der DB (ICE) rasant nach Würzburg zurückging.

Michael Schraut