Gedanken zur Fastenzeit

Für uns Christen ist Ostern das höchste Fest im Jahreskreis. Dann feiern wir nicht nur das Fest von Leiden, Tod und Auferstehung Jesu, sondern auch unsere Erlösung, die wir in der Taufe empfangen haben. In der Feier der Osternacht erneuern wir darum an zentraler Stelle unsere Taufe.

Vor dieser Tauferneuerung und dem Osterfest starten wir aber zunächst einmal in die Fastenzeit, die heute, mit dem Aschermittwoch, beginnt. Fastenzeit bedeutet nicht, dass Du auf Schokolade und Fettiges verzichtest, um abzunehmen oder Dich fit zu halten! Es geht darum, dass Du Deine Beziehung zu Gott stärkst und Dich neu auf ihn ausrichtest. Am Aschermittwoch lassen wir Christen unsere Stirn mit Asche besiegeln, als Zeichen dafür, dass wir vergänglich sind. Meist spricht der Priester dabei entweder „Bedenke Mensch, dass Du Staub bist und zum Staub kehrst Du zurück“, oder aber „Kehr um und glaube an das Evangelium“ – genau das ist unser Auftrag für die Fastenzeit! Die 40 Tage stehen ganz im Zeichen der Vorbereitung auf unsere Tauferneuerung in der Osternacht. Am 1. Fastensonntag hören wir in der Heiligen Messe das Evangelium von Jesus in der Wüste. 40 Tage hält er sich dort auf und wird insgesamt drei Mal vom Teufel in Versuchung geführt. Vielleicht habt ihr schon einmal erlebt, dass auch wir in der Osternacht, wenn wir bei der Tauferneuerung die Kerzen in der Hand halten, drei Mal dem Teufel absagen und unseren Glauben bekräftigen. Diese 40 Tage der Fastenzeit sollen uns in unserem Glauben stärken und das Licht, zu dem auch wir in der Taufe geworden sind, wieder heller leuchten lassen.

Diesen Weg wollen wir gemeinsam mit Euch gehen und haben darum in der Schulaula einen „Fastenweg“ gestaltet. In den kommenden Wochen findet ihr hier, auf der Schulhomepage, wöchentlich zu jedem Sonntag einen weiteren Wegstein, der das Evangelium des Tages aufgreift.

Unsere Fastenvorsätze sollen darum nicht nur in Konsumverzicht bestehen, sondern uns v.a. den Auftrag, den wir mit der Taufe bekommen haben, wieder ins Gedächtnis rufen. Neben dem traditionellen Fasten können und sollen darum auch gute Taten und das Gebet im Mittelpunkt stehen. Solche Taten müssen äußerlich nicht groß und laut daherkommen – überlegt Euch, mit wem ihr Konflikte oder Streit habt, wem ihr vielleicht Unrecht getan habt – geht auf ihn zu, bittet um Verzeihung und/oder betet für ihn; geht mit offenen Augen durch die Welt und dankt Gott für seine Schöpfung; schenkt den Menschen ein Lächeln; telefoniert mit Menschen, die gerade jetzt einsam und alleine sind und schenkt ihnen Eure Zeit; hört aufmerksam zu, wenn Euch Freunde um Hilfe bitten; lest in der Bibel; geht in die Heilige Messe; empfangt die Kommunion; geht zur Beichte…

Wenn ihr Euch vornehmt etwas zu Fasten, dann tut dies ganz bewusst und genießt die Sonntage und Hochfeste, die vom Fasten ausgenommen sind. Die Fastenzeit ist eine Zeit der Buße und der Umkehr, aber keine Zeit der Trauer! Mit Freude dürfen wir uns auf diesen vierzigtägigen Weg machen, denn wir wissen welche Botschaft uns am Ende erwartet! Aus diesem Grund heißt es im heutigen Evangelium auch „Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler“.