Das System des Wettbewerbs
„Junge Menschen sollen lernen, dass man andere überzeugen kann, wenn man die eigene Position gut und gewinnend vorträgt, wenn man begreift, dass Überzeugen nicht Überreden heißt, sondern Zuhören und Antworten.“ So formulierte Bundespräsident Rau seinen Wunsch nach einem bundesweiten Wettbewerb der den Jugendlichen das Debattieren und das Diskutieren näherbringt. Während dieses Wettbewerbs durchlaufen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verschiedene Runden. Den Schulwettbewerb an der eigenen Schule, den Regionalwettbewerb, den Landeswettbewerb und den Bundeswettbewerb. Beim Bundeswettbewerb in Berlin treffen schließlich die besten Debattantinnen und Debattanten aufeinander. Bewertet und juriert werden die Wettkämpfe von Lehrkräften, aber auch von Schülern, die vorher ein spezielles Jurorenseminar durchlaufen haben.
Die Anfänge von Jugend debattiert
Im Jahr 1999 ist das Projekt Jugend debattiert erstmals in Hamburg als Projekt der Hamburgischen Bürgerschaft aufgetaucht. Bereits zwei Jahre präsentierte die Hertie-Stiftung in Frankfurt am Main unter dem Motto „Rhetorik in die Schule! Jugend debattiert“ einen Wettbewerb, der denselben Regeln folgte. Gleichzeitig boten sie Fortbildungen für Lehrkräfte und Training für Schülerinnen und Schüler an, die auch begeistert angenommen wurden. Daraufhin machte der damalige Bundespräsident Johannes Rau den Vorschlag das Projekt auf ganz Deutschland auszuweiten. Unterstützt von der Robert Bosch Stiftung, der Stiftung Mercator und der Heinz Nixdorf Stiftung stellte er seine Initiative zusammen mit der Hertie-Stiftung und der Kultusministerkonferenz der Länder im Schloss Bellevue der Öffentlichkeit vor. Für den ersten Durchgang des neuen Wettbewerbmodells konnten etwa 16.000 Schülerinnen und Schüler, sowie über 500 Lehrkräfte aus 169 verschiedenen Schulen in ganz Deutschland gewonnen werden. Die Themen lauteten „Soll die Ganztagsschule zur Regelschule werden?“ und „Sollen sich Eltern das Geschlecht ihrer Kinder aussuchen dürfen?“. Die Sieger kamen aus dem Saarland und Bremen.
Der Regionalwettbewerb
Am 7. Februar 2024 nahm unsere Schule offiziell nach einer längeren Pause erstmals wieder in der Sekundarstufe 1 am Regionalwettbewerb von Jugend debattiert am Hanns-Seidel-Gymnasium in Hösbach teil. Teilgenommen haben für unsere Schule Nicole W. und Sarah H, die beide aus der 9. Jahrgangstufe stammen. Sie hatten sich durch einen Sieg im Schulwettbewerb für den Regionalwettbewerb qualifiziert. Begleitet wurden sie von zwei weiteren Debattantinnen, einigen Jurorinnen und den Lehrkräften Frau Hausstein und Herr Bayer. Mit von der Partie waren außerdem drei weitere Schulen aus Würzburg: Das Wirsberg-Gymnasium, das Deutschhaus-Gymnasium und das Röntgen-Gymnasium. Die Themen lauteten „Sollen Jugendliche dazu verpflichtet werden, sich bei der Feuerwehr zu engagieren?“ „Sollen öffentliche Schwimmbäder eine flächendeckende Videoüberwachung einführen?“ und „Soll im Jugendvereinssport auf Leistungsbewertung verzichtet werden?“. Letzteres wurde im Finale erörtert.
Interview mit unseren Finalistinnen
1. Wo würdest du gerne einmal debattieren?
Nicole W.: Ich würde gern mal in München, Berlin und Hamburg debattieren, also auch mit Personen aus anderen Bundesländern.
Sarah H.: Ich finde beim Debattieren geht es gar nicht um den Ort oder den Rahmen, sondern viel mehr um das Austauschen von Meinungen begründet mit Tatsachen. Mir ist also egal wo es stattfindet.
2. Würdest du noch einmal an Jugend debattiert teilnehmen?
Nicole W.: Ich würde definitiv nochmal an Jugend debattiert teilnehmen, weil es unwahrscheinlich viel Spaß gemacht hat auch die Tatsache, dass man mit anderen gleichaltrigen Kontakt aufbauen konnte, die man zuvor gar nicht kannte.
Sarah H.: Ich würde auf jeden Fall nochmal mitmachen, weil mir das Debattieren an sich schon sehr viel Spaß macht und ich dazu noch den Rahmen in dem Jugend debattiert stattfindet sehr schön finde. Der Schulwettbewerb und der Regionalwettbewerb haben einfach richtig viel Spaß gemacht.
3. Was war dein Lieblingsthema während des Wettbewerbs?
Nicole W.: Mein Lieblingsthema war „Soll an Schwimmbädern eine flächendeckende Videoüberwachung eingeführt werden?“. Denn ich denke es ist durchaus ein wichtiges Thema darüber zu reden, wie viele Vergewaltigungen und andere sexuelle Übergriffe sowie Unfälle pro Jahr in Badeanstalten passieren. Allerdings gibt es auch hier ja eine Schattenseite, die es zu beachten gilt, bedenke man nur die Hackerangriffe und das Recht auf Privatsphäre.
Sarah H.: Mein Lieblingsthema war „Soll im Jugendvereinssport auf Leistungsbewertung verzichtet werden?“, weil mich das Thema selbst sehr interessiert hat, da ich auch im Verein Sport mache. Das Thema wurde im Finale des Regionalwettbewerbs debattiert und es war toll zuzuhören.
4. Würdest du die Teilnahme am Wettbewerb empfehlen?
Nicole W.: Die Teilnahme kann ich nur empfehlen, es ist eine total schöne Erfahrung, die man so nicht noch einmal bekommt. Man lernt auch die Angst vor dem Reden vor anderen Menschen abzulegen.
Sarah H.: Ich würde die Teilnahme empfehlen, solange es einem wirklich Spaß macht zu debattieren. Sich da „durchzuzwingen“ macht einfach keinen Sinn. Es geht vor allem um Spaß an dem Austausch der Meinungen im Gespräch.
Luisa Vornberger, G 9b