Schülerinnen gestalten dritte Eröffnung des Denkmals mit
Rund 30 Schülerinnen aus drei Klassen der 10. Jahrgangsstufe des St.-Ursula-Gymnasiums symbolisierten mit einer ergreifenden Performance am DenkOrt Deportationen das Verschwinden der jüdischen Bürgerinnen und Bürger aus dem Würzburger Stadtleben.
Im Rahmen einer Feierstunde, die Oberbürgermeister Christian Schuchardt eröffnete, wurde das Denkmal am Würzburger Hauptbahnhof in Anwesenheit von rund hundert Gästen um neu fertiggestellte Gepäckstücke aus zehn Gemeinden erweitert.
Die Performance begann indem die Schülerinnen als Wartende still an den Gepäckstücken aus Stein, Holz oder Metall standen. Währenddessen verlasen zwei Schülerinnen nach einer kurzen Einführung abwechselnd die Jahreszahlen und Orte der neun Deportationen aus Würzburg. Zwischen November 1941 und Dezember 1944 ließen die Nationalsozialisten insgesamt 2.069 Männer, Frauen und Kinder aus ganz Mainfranken von Würzburg in die Vernichtungslager Riga – Jungfernhof, Izbica, Kraniczyn, Theresienstadt und Auschwitz-Birkenau transportieren: Nur 63 von ihnen überlebten diesen Aufenthalt.
Die deportierten Menschen waren Männer, Frauen und Kinder jüdischer Religion, die als Nachbarn, Schulfreunde, Sportkameraden, Arbeitskollegen, Studienfreunde, Hausärzte oder Freunde in Mainfranken gelebt hatten.
Mit jeder Nennung einer Deportation verließ eine Gruppe von Schülerinnen die Gepäckstücke, bis am Schluss eindringlich klar wurde, dass die jüdischen Menschen aus dem Stadtbild verschwunden waren.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster dankte allen Beteiligten, die am Zustandekommen des Denkmals sowie an der Feierstunde beteiligt waren und äußerte seine große Sorge über die Zunahme antisemitischer und menschenfeindlicher Tendenzen in Deutschland.
Evgeniya Kavaldzhieva umrahmte die Veranstaltung mit Musikstücken auf ihrem Marimbaphon.
Vorbereitet worden war der Gedenkbeitrag im Unterricht des Fachs Politik und Gesellschaft von Dr. Daniela Purlein und Harald Retsch durch die Mitglieder des Vereins DenkOrt Deportationen e.V., Hannelore Hübner und Michael Stolz.
Bilder und Text: Harald Retsch
Allgemeiner Bericht der Mainpost