Impro-Theater zum Volkstrauertag

Was sagt der jungen Generation der Volkstrauertag? Wie kann das traditionelle Gedenken weitergegeben werden, dass es junge Menschen erreicht? Mit diesen Fragen ging der Fachbereich Kultur der Stadt Würzburg auf die Suche nach Akteuren, um das Thema „Volkstrauertag“ für junge Menschen nahbar zu machen.

Fündig wurde er bei der Würzburger Impro-Theaterspielerin Lena Försch und ihrer Kollegin Elisabeth Roth aus Mainz und der Klasse 9a des St.-Ursula-Gymnasiums Würzburg. Diese Schule ist neben der Gustav-Walle-Mittelschule und der Grundschule Lengfeld eine Kooperation mit dem Fachbereich Kultur der Stadt Würzburg eingegangen, mit dem Ziel, die städtische Erinnerungskultur für Kindern und Jugendlichen zugänglich und erfahrbar zu machen. Durch die Kooperation entstehen mit den Schulen kreative und künstlerische Projekte rund um die Erinnerungskultur. Die Projekte werden passgenau auf die jeweilige Schule, in Zusammenarbeit mit Künstlern und Pädagogen, entwickelt und realisiert. Möglich werden diese Projekte durch die Finanzierung der Stadt Würzburg im Bereich der Erinnerungskultur. 

Die diesjährige Kooperation zum Volkstrauertag mit der St.-Ursula-Schule wurde am 13. November durch einen Impro-Theater-Workshop mit Leben gefüllt. Als Erstes bekamen die 18 Schülerinnen einen praktischen und spielerischen Einstieg ins Impro-Theater. Nach einem Break trugen die Schülerinnen zusammen, was sie zum „Volkstrauertag“ wussten. Erst danach erhielten sie die nötigen Informationen, wie der Volkstrauertag entstanden war und welche Ziele er heute verfolgt. Als dritten Schritt überlegten die Schülerinnen, welche Gemeinsamkeiten das Impro-Theater mit dem Volkstrauertag hat. Es wurden zwei Gemeinsamkeiten entdeckt, zu denen dann intensiv gearbeitet wurde. Das eine Thema war die Trauer oder Gefühle zulassen und zeigen und das zweite die Empathie, die es uns Menschen möglich macht, sich in andere hinein zu versetzen und nicht vorschnell zu urteilen, sondern sie mit ihren Anliegen und Gefühlen ernst zu nehmen. Dem Theorieblock folgte aktives Impro-Theater, bei dem unter toller Anleitung der beiden Workshopleiterinnen gezielt an Zusammenarbeit, Empathie und Verletzlichkeit gearbeitet wurde.

Lena Försch war begeistert von dem Workshop-Tag: „Die Arbeit mit den Mädchen vom Ursulinen-Gymnasium war richtig super. Alle hatten Lust zu experimentieren und neue Dinge auszuprobieren. Ich musste sehr wenig Überzeugungsarbeit leisten – die Teilnehmerinnen waren bei jeder Übung voll dabei. Was mir besonders aufgefallen ist, war, dass sich die Gruppe sehr selbstbewusst zeigte. Beim Improtheater ist die Herausforderung, mutig einen Schritt nach vorne zu gehen ohne Angst zu haben, dass es „falsch“ sein könnte. Es war toll zu sehen, dass die Mädchen ohne Scheu losgelegt haben, später aber durchaus in der Lage waren, zu reflektieren, was besser und was weniger gut funktioniert hat. So konnte man schnell richtig ins Spielen kommen und ganze Geschichten improvisieren.“

Zusammengefasst bekamen die Jugendlichen durch das Projekt einen leichten und aktiven Zugang zur der Bedeutung des Volkstrauertags und konnten Impulse für ihr eigenes Handeln mitnehmen. Die Klassengemeinschaft ging sichtbar offen und gestärkt aus diesem besonderen Tag, für den sich die Schülerinnen sehr bedankten. Für Sie war es nicht selbstverständlich einen Tag lang, „anders“ lernen zu dürfen. 

Dass es trotz des toll angekommenen Workshops nicht selbst verständlich ist, am Volkstrauertag, gerade wenn er auf ein Wochenende fällt, am Denkmal im Husarenwäldchen zu stehen, zeigte sich bei der städtischen Gedenkveranstaltung. Zwei von 18 Schülerinnen waren bereit, über den stattgefundenen Workshop und ihre Erfahrungen zu berichten. Dafür erhielten Sie vom Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake deren Anerkennung für ihre gute und souverän vorgetragene kurze Rede. Diese schloss mit den Worten „ Volkstrauertag heißt, an die Gefallen zu denken und aus den Geschehnissen zu lernen, um es in Zukunft besser zu machen. Abschließend möchten wir Ihnen mit auf den Weg geben, dass es sich lohnt auf Menschen zuzugehen und ihnen zu helfen, weil es das ist, was wir alle von unseren Mitmenschen erwarten.“

Franziska Fröhlich, Fachbereich Kultur der Stadt Würzburg