Fortbildung am CERN

„Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde“, so steht es in der Schöpfungsgeschichte. Damit ist alles klar. Was will dann eine Physiklehrerin eines katholischen Gymnasiums – der St.-Ursula-Schule Würzburg – beim Teilchenbeschleuniger CERN in der Schweiz?

Zusammen mit insgesamt 45 Lehrkräften aus 33 Ländern nahm unsere Lehrerin Frau Reble an einer zweiwöchigen Lehrerfortbildung auf höchstem wissenschaftlichen Niveau teil. Wie entstand – aus naturwissenschaftlicher Sicht – die Welt? Wie weit reicht sie? Woraus entstand sie? Die aktuelle Forschung reicht bis beinahe zum Urknall zurück. Wie entstand die Materie, aus der auch unsere Erde besteht? Was hält die Welt zusammen? Die Gravitation, das ist klar, aber schließlich dehnt sich das Weltall doch ständig aus, oder? Was gibt der Erde ihre Masse – die Entdeckung des Higgs-Teilchens liefert zumindest für theoretische Physiker eine Bestätigung ihrer Theorie. Was prasselt da aus dem Weltall ständig auf uns ein, und wo kommt das her? Wieso sind die Teilchen fast so schnell wie das Licht? Und wo kommt die Energie für das Licht her? Warum ist der Roman (und auch der Film) Illuminati zwar dramaturgisch schön aufgebaut, entspricht aber nicht mal ansatzweise den wissenschaftlichen Tatsachen. Weder ist man in der Lage im CERN genug Antimaterie zu erzeugen um den Vatikan zu vernichten, noch kann man dort „Schwarze Löcher“ erzeugen. So würde es zum Beispiel mehr als 200 Millionen Jahre brauchen um die im Film beschriebene Menge Antimaterie zu erzeugen.

Elementarteilchenphysik  gehört zu einem modernen Schullehrplan – und so wurde neben der rein fachlichen physikalischen Information auch ganz viel fachdidaktisch und -methodisch, pädagogisch gearbeitet. Wie lässt sich diese nicht ganz einfache Thematik Schülerinnen (und an anderen Schulen) auch Schülern ansprechend vermitteln? Wie gehen die Lehrkräfte der verschiedenen Nationen mit ihren durchaus unterschiedlichen bildungstheoretischen Ansätzen damit um? Auch dazu holte sich Frau Reble viele Ideen um sowohl die fachliche, als auch die Allgemeinbildung der Schülerinnen an der Ursulinenschule kompetent und motivierend unterrichten zu können.

Darüber hinaus ging es um die Eröffnung weiterer Möglichkeiten des Netzwerk  Teilchenwelt Deutschland: Nationale Auge – Masterclasses zur Teilchenphysik gehören schon jetzt zum festen Bestandteil des Physikunterrichtes an der St.-Ursula-Schule. Mit den Möglichkeiten aus der zweiwöchigen internationalen Lehrerfortbildung sollen in der Zukunft auch weitere Veranstaltungen folgen mit Auswertung von Originalmessdaten des größten Experimentes auf diesem Planeten. Danach können sich interessierte Schülerinnen für einen viertägigen Workshop in der Schweiz bewerben. Oder, wenn sie ganz großes Interesse haben, sogar für einen zweiwöchigen Forschungsaufenthalt im CERN.