„Einer muss die Wahrheit sagen!“

Ein-Personen-Stück „Abgerungen“ über das Lebenszeugnis eines Priesters in der NS-Zeit

Am Freitag, 14. Juni 2024, wurde in unserer Turnhalle für unsere Schülerinnen ab der 9. Jahrgangsstufe das Ein-Personen-Stück „Abgerungen“ über P. Henkes aufgeführt.

P. Richard Henkes war Pallottinerpater und ein beliebter Lehrer, der zur Zeit des National-sozialismus mutig seine Meinung sagte und in seinen Predigten und seiner Verkündigung mit deutlichen Worten Stellung gegen die Nazis und vor allem gegen ihre Euthanasie an behinderten und kranken Menschen bezog. Dies führte mehrfach zu seiner Verhaftung und schließlich zur Verlegung ins KZ Dachau. Den Höhepunkt seiner Nächstenliebe und seines Gottvertrauens bewies er, als er sich freiwillig zur Pflege der typhuskranken Mitgefangenen meldete und sich in die Quarantäne-Baracke miteinschließen ließ. Etwa 9 Wochen konnte er seinen Dienst an den Kranken tun, ehe er sich selbst infizierte und schließlich an Typhus verstarb. Im September 2019 wurde P. Henkes seliggesprochen.

Es war ein äußerst beeindruckendes Stück, das der Schauspieler Bruno Lehan sehr empathisch und authentisch spielte und den Zuschauer am Ringen von P. Henkes um seine Entscheidung teilnehmen ließ. Zwischendurch wurde das Stück an einigen Stellen musikalisch umrahmt, was den Zuschauer noch mehr mitgehen ließ und auch mit allen Sinnen ansprach.

Nach der Aufführung kam Frau Kirst, die Projektleiterin von „Haltung heute“,  mit den Schülerinnen über im Stück dargestellte Haltungen ins Gespräch und arbeitete mit ihnen heraus, wie diese auch heute noch von Bedeutung sein und gezeigt werden können.

„Einer muss die Wahrheit sagen!“ – Dieses Zitat von P. Henkes zeigt vielleicht eine Haltung, die in unserer medienaktiven Zeit mit einer Fülle von Fake-News und Halbwahrheiten sicher von großer Wichtigkeit und Bedeutung ist.

Ja, es war eine Zumutung, unseren Schülerinnen dieses Stück zu präsentieren, aber es zeigte auch unser Zutrauen, dass sie auch heute Haltung bewahren und zeigen können und wollen. Der Applaus am Ende der Aufführung und die engagierte Beteiligung bei den Murmelgruppen und dem Gespräch im Plenum zeigten, dass wir uns nicht getäuscht haben.

Wir danken der Provinz der Pallottiner sowie unserem Freundeskreis der St.-Ursula-Schule, dass sie die Kosten für die wertvolle Aufführung übernommen haben.

Sr. Johanna Ankenbauer OSU

Nähere Informationen unter: www.haltung-heute.de/theater