Stolperstein für Hannelore Akselrad

Gymnasiastinnen der St.-Ursula-Schule gestalteten Gedenkminuten

An einen Menschen erinnern, ein Opfer ehren, die lebende Generation mahnen, damit nicht in Vergessenheit gerät, dass folgende Gruppen von Würzburger Bürgerinnen und Bürgern in der Zeit von 1933 bis 1945 Opfer des Nationalsozialismus wurden: Juden, Zigeuner, Euthanasieopfer, Homosexuelle, ethnisch, politisch und religiös Verfolgte: Das ist das Ziel der Verlegung von Stolpersteinen.

Deshalb übernahm die St.-Ursula-Schule Würzburg die Patenschaft für den Gedenkstein von Hannelore Akselrad, die 1929 in der Büttnergasse 15 geboren wurde. Bereits im Juni 1932 zog die kleine Familie wieder aus der Wohnung aus, weil sich die Eltern scheiden ließen. Anschließend begann für das junge Mädchen ein Leidensweg durch verschiedene Heime und Ghettohäuser in Köln. Zwischen September 1942 und Januar 1943 lebte Hannelore im Deportationslager Köln-Müngersdorf – sehr wahrscheinlich in extrem beengten Verhältnissen bei schlechter Versorgung. Letztlich wurde sie zusammen mit den für das Ghetto Theresienstadt bestimmten Menschen am 15. Januar 1943 von Köln nach Berlin gebracht und von dort mit 73 anderen Kölnern 14 Tage später nach Auschwitz verschleppt. Sie ist beim „Zug der Erinnerung“ als eines der 4.512 Berliner Kinder bzw. eines der 80 Würzburger Kinder erwähnt, die zwischen 1933 und 1945 als jüdische Opfer der Verfolgung den Tod fanden. Weitere Informationen finden sich unter https://www.stolpersteine-wuerzburg.de.

Schülerinnen aus der 10. Jahrgangsstufe des St.-Ursula-Gymnasiums gestalteten einen würdigen Rahmen für die Verlegung der Stolpersteine für Hannelore Akselrad und deren Mutter. Sie trugen den Anwesenden Teile aus der Biografie des Mädchens sowie der ihrer Eltern vor und sangen unter der Leitung ihrer Musiklehrerin Dr. Claudia Breitfeld jiddische Lieder. Schwestern der Ursulinen – unter ihnen auch Schulleiterin Katharina Merz – legten Blumen an den frisch in die Straße eingelassenen Gedenksteinen nieder. Stadträtin Benita Stolz dankte seitens der Initiative „Würzburger Stolpersteine“ den Schülerinnen für ihren Einsatz.

Das Ehepaar Verena und Helmut Utzschneider übernahm die Patenschaft für den Stolperstein von Hannelores Mutter Mathilde Akselrad-Hasenberg und würdigte deren Leben.

Harald Retsch