Liebe Schülerinnen,

vor ein paar Jahren haben wir im Dom einen Gottesdienst zum Thema „Der Mensch ist mehr wert als sein Notendurchschnitt“ gefeiert.

Ich möchte diesen Satz heute gerne aufgreifen und euch ans Herz legen.

Hinter euch, hinter uns allen, liegen Wochen, die uns alle sehr gefordert haben. In der Schule musste es weitergehen, als wären keine Monate mit Wechselunterricht, Distanzunterricht, Quarantäne, Isolation, Sorgen und Ängsten gewesen. Das Maske-Tragen ist manchmal sehr lästig, das ewige Testen nervt … Wir sind auch noch gar nicht aus dem Gröbsten heraus, dürfen aber auf eine hellere Zeit vor uns hoffen, so sagen es uns die Verantwortlichen aus der Politik und Fachleute aus den medizinischen Bereichen voraus ….

Einige von euch werden sich heute über gute Noten freuen, manche sind vielleicht enttäuscht, hatten sich bessere Noten erhofft, wieder andere sind möglicherweise traurig, weil sie nicht das erreichen konnten, was sie wollten. Die Gründe dafür können vielfältiger Art sein. Vielleicht gibt es auch Schülerinnen, die sich gar nichts mehr zutrauen, die nicht wissen, wie sie das Klassenziel erreichen sollen.

Heute gibt es bestimmt viele verschiedene Stimmungslagen. Wir freuen uns mit denen, die gute Noten bekommen. Wir möchten aber auch denen Mut machen, die nicht so erfolgreich abgeschnitten haben.

Glaubt daran, dass jede von euch ihre Fähigkeiten hat. Vielleicht seid ihr auch super in Bereichen, die sich nicht notenmäßig im Zeugnis oder im Notenbild niederschlagen.

Natürlich sind Noten wichtig, und es ist für das weitere Leben von Bedeutung, dass man eine gute Qualifikation nachweisen kann. Daneben zählen aber auch menschliche Qualifikationen wie Nächstenliebe, Freundschaft, Einfühlungsvermögen zeigen, Zeit haben und sich für andere einsetzen, die Hilfe nötig haben usw.

Ich wünsche euch, uns allen, dass wir spüren können, dass wir „in einem Boot sitzen“, dass wir uns füreinander verantwortlich fühlen und es gemeinsam schaffen, mutig und zuversichtlich die „Segel für das 2. Halbjahr zu setzen“.
Ich hoffe sehr, dass es in nächster Zeit auch wieder möglich sein wird, mehr Gemeinschaft zu leben und zu erleben bei gemeinsamen Unternehmungen, bei Fahrten usw.

Mehrere Schülerinnen haben mir gesagt, dass ihnen auch die großen Gottesdienste fehlen, bei denen man so deutlich spüren konnte, dass wir eine Gemeinschaft sind.

Von Herzen wünsche ich euch, dass ihr an unserer Schule spürt: „YES, I CAN …
weil jemand an mich glaubt“.

Es grüßt euch herzlich

Eure Sr. Katharina