TikTok, Instagram, Snapchat: 9 Schülerinnen aus Würzburg sagen, was sie daran fasziniert – oder nicht

Warum finden Jugendliche WhatsApp gut? Wie viel Zeit sind sie am Smartphone? Was die Redakteurinnen der Zeitung U-Boot der St.-Ursule-Schule über soziale Medien denken.

Von Claudia Kneifel (Mainpost)

Sobald Jugendliche ein eigenes Smartphone benutzen, machen sich viele Eltern Gedanken: Was sind die Risiken von sozialen Netzwerken? Welche Begleitung brauchen Tochter oder Sohn? Den Daten des Statistischen Bundesamtes von 2020 zufolge besitzen 54 Prozent der Zehn- und Elfjährigen ein eigenes Handy, bei den Zwölf- und 13-Jährigen sind es schon 73 Prozent.

WhatsApp bleibt die wichtigste App für Zwölf- bis 19-Jährige. 93 Prozent nutzen den Dienst regelmäßig, zeigt die aktuelle JIM-Studie 2022, die die Mediennutzung von Jugendlichen untersucht. Instagram liegt mit deutlichem Abstand auf dem zweiten Platz (62 Prozent). TikTok wird von über der Hälfte der Jugendlichen regelmäßig verwendet und baut damit seinen Vorsprung zu Snapchat (45 Prozent) weiter aus.

Neun Redakteurinnen der Schülerinnenzeitung U-Boot von Realschule und Gymnasium der St.-Ursula-Schule in Würzburg erklären hier, wie sie soziale Medien nutzen – und was sie daran faszinierend finden.

1. Greta Lang (13):
„Man kann sich austauschen und auch seine Interessen verfolgen“

Die Schülerin Greta Lang nutzt WhatsApp, Pinterest und Instagram.
Foto: Thomas Obermeier | Die Schülerin Greta Lang nutzt WhatsApp, Pinterest und Instagram.

„Ich nutzte soziale Medien, vor allem WhatsApp, Pinterest und Instagram. Ich selber poste wenig und wenn, dann meistens ohne mein Gesicht. Außerdem habe ich alle meine Konten auf privat gestellt. Das heißt, ich entscheide, wer mir folgen darf und wer nicht.

Es gibt viele Vor- und Nachteile im Umgang mit sozialen Medien. Man kann sich austauschen und auch seine Interessen verfolgen. Die Nachteile sind Fake News, Unwahrheiten und falsche Schönheitsideale, da können schnell Selbstzweifel und Unsicherheiten entstehen. Es gibt in den sozialen Medien viele Personen, die ein falsches Bild vermitteln und viel zu viel Aufmerksamkeit erlangen.

Meine Eltern überwachen meine Nutzung nicht, da ich mir den Gefahren des Internets bewusst bin. „

2. Johanna Feldhäuser (11): 
„Ich finde die Altersfreigabe bei TikTok viel zu niedrig“

Johanna Feldhäuser hat pro Tag zwei Stunden Handyzeit.
Foto: Thomas Obermeier | Johanna Feldhäuser hat pro Tag zwei Stunden Handyzeit.

„Meine Eltern haben mir ein begrenztes Zeitlimit am Handy eingerichtet. Dazu gibt es eine spezielle App namens Family Link. Unter der Woche habe ich am Tag zwei Stunden Handyzeit, am Wochenende etwas mehr. Wenn ich meine Handyzeit aufgebracht habe, kann ich nur noch telefonieren.

Ich verwende verschiedene Apps, wie Amazone Music oder YouTube, aber ich schreibe auch mit meinen Freunden über WhatsApp. TikTok nutze ich nicht. Ich finde die Altersfreigabe bei TikTok viel zu niedrig. Auf TikTok sieht man auch sexuelle Inhalte und dumme Challenges.“ 

3. Joy Oduware (11):
„Am liebsten mache ich Fotos oder Videos mit meinem Handy“

Die Schülerin Joy Oduware nützt am liebsten die Kamera ihres Handys für Fotos und Videos.
Foto: Thomas Obermeier | Die Schülerin Joy Oduware nützt am liebsten die Kamera ihres Handys für Fotos und Videos.

„Auf meinem Handy nutze ich am häufigsten die Kamera für Fotos und Videos. Und natürlich habe ich auch WhatsApp, um mit meinen Freunden zu quatschen oder mir die Hausaufgaben schicken zu lassen oder Fotos und Videos, die wir gemacht haben.

Ich habe kein TikTok, denn TikTok ist erst ab zwölf Jahren freigegeben. Ich finde es doof, dass es dort gefährliche Trends und Challenges gibt. Ein Trend vor ein paar Jahren war Klopapier anzuzünden und sich dabei zu filmen. Dabei soll es in der Maria-Ward-Schule sogar zu einem Brand gekommen sein. „

4. Charlotte Kuhn (15):
„Am liebsten schaue ich auf YouTube Kurzvideos“

Charlotte Kuhn nutzt ihr Handy vor allem um mit ihren Freundinnen zu telefonieren.
Foto: Thomas Obermeier | Charlotte Kuhn nutzt ihr Handy vor allem um mit ihren Freundinnen zu telefonieren.

„Am liebsten schaue ich auf YouTube Kurzvideos, also „Shorts“, an, die sich um Comedy, Schulthemen und kreative Ideen drehen. Dazu nutze ich noch andere soziale Medien, wie WhatsApp und Pinterest. Selbst lade ich keine Fotos dort hoch, aber ich schaue mir gerne Bilder zur Motivation für die Schule oder „Fanarts“ zu meinen Lieblingsbüchern an.

Um mit meinen Freundinnen in Kontakt zu bleiben, telefoniere ich gerne per Videocall. Das ist zwar fast schon altmodisch, aber Telefonieren ist meine Lieblingskommunikationsmittel. TikTok nutzt ich nicht, zum einen, weil meine Eltern das nicht wollen, zu anderen weil man sehr viel Negatives darüber hört.“

5. Zoe Litzke (12):
„Oft wirken die Personen in den Videos so schön, dabei sind sie bearbeitet“ 

 Zoe Litzke schaut auf TikTok gerne Videos von Anime Charakteren an.
Foto: Thomas Obermeier |  Zoe Litzke schaut auf TikTok gerne Videos von Anime Charakteren an.

„Auf dem Handy meiner Mutter habe ich TikTok und nutze es auch. Von mir selbst gibt es dort keine Videos. Ich sehe mir am liebsten Videos von Mangas und Anime Charakteren an.

TikTok hat auch viele Nachteile. Oft wirken die Personen in den Videos so schön, dabei sind sie digital bearbeitet. Manche Kindern und Jugendliche wollen dann auch so schön aussehen, wie die Influencerin. Manche vergleichen sich dann mit ihrem Idol, schlimmstenfalls sinkt das Selbstwertgefühl.

Was ich gar nicht mag, sind Videos von Belästigungen und Videos über das Vapen, also das Rauchen von Wegwerf-E-Zigaretten.“

6. Nele Freudenberger (16):
„Warum sollte ich das Leben anderer online beobachten?“

 Nele Freudenberger verbringt kaum Zeit mit sozialen Medien.
Foto: Thomas Obermeier |  Nele Freudenberger verbringt kaum Zeit mit sozialen Medien.

„Wenn ich mir meinen Bildschirmzeit-Bericht anschaue, dann verbringe ich die meiste Zeit der Woche auf der Webseite der Tagesschau oder auf zdf.info. Damit bin ich wohl eine der wenigen Jugendlichen. Die meisten Klassenkameradinnen verbringen ihre Zeit lieber auf TikTok oder Instagram. Was sie daran so toll finden, kann ich nicht verstehen.

Warum sollte ich das Leben anderer online beobachten, anstatt mein eigenes Leben zu führen? Außerdem gibt es auch viele Studien darüber, wie schädlich soziale Medien sein können. Von mangelndem Selbstwertgefühl bis hin zu Suizid – alles und noch vieles mehr ist deswegen schon passiert. Das einzige Soziale Medium, das ich benutze ist WhatsApp.

7. Elena Herbert (11):
„Meine Eltern haben eine Jugendschutz-App auf meinem Handy installiert“

Elena Herbert vertreibt sich ihre Freizeit gerne mit den Spotlights auf Snapchat.
Foto: Thomas Obermeier | Elena Herbert vertreibt sich ihre Freizeit gerne mit den Spotlights auf Snapchat.

„Meine Eltern haben eine Jugendschutz-App auf meinem Handy installiert. Aber Snapchat und WhatsApp darf ich nutzen. Allerding ist meine Handyzeit nur eine Stunde am Tag. Telefonieren und WhatsApp nutzen darf ich aber immer. Also Nachrichten schreiben eigentlich nur bis 19 Uhr. Dann geht nur noch Telefonieren.

Was mir an Snapchat gefällt: Die Bilder oder Videos werden nach 24 Stunden wieder gelöscht. Lustig finde ich die vielen Filter, die man bei dieser App nutzen kann. Am besten gefallen mir die Snapchat Spotlights, das ist ähnlich wie die „Shorts“ bei YouTube.“

8. Julia Vincke (14):
„Ich nutze nur WhatsApp, das reicht mir auch“

Julia Vincke sucht gerne Bastelanleitungen auf Pinterest.
Foto: Thomas Obermeier | Julia Vincke sucht gerne Bastelanleitungen auf Pinterest.

„Ich nutze nur WhatsApp, aber mir reicht das auch. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich in der Klasse etwas verpasse oder ausgeschlossen werde. Für mich ist es auch nicht traurig, dass ich die anderen Apps nicht verwenden darf. Ehrlich gesagt kann ich aber auch nicht ganz nachvollziehen, was so cool daran sein soll, stundenlang kurze Videos von anderen Menschen anzuschauen oder Fotos mit Filtern zu verschicken.

Viel interessanter finde ich die App Pinterest. Pinterest ist eine Mischung aus sozialem Netzwerk und Suchmaschine, deren Fokus auf visuellen Inhalten liegt, also auf Bildern und Videos. Ich suche dort gerne nach Bastelanleitungen.“

9. Lea Söllmann (13):
„Ich finde TikTik, Instagram und Co. theoretisch sehr verlockend“

Die Schülerin Lea Söllmann nutzt zur Zeit YouTube und WhatsApp. 
Foto: Thomas Obermeier | Die Schülerin Lea Söllmann nutzt zur Zeit YouTube und WhatsApp. 

„Theoretisch finde ich TikTok, Instagram und Co. sehr verlockend. Natürlich auch deshalb, weil viele Mädchen aus meiner Klasse diese Apps nutzen. Als ich jünger war, wollte ich auch unbedingt Videos und Fotos von mir posten. Doch meine Eltern wollten das nicht.

Heute kann ich das verstehen. Durch die vielen Reportagen im Fernsehen über verrückte und teils gefährliche „Challenges“ und Trends wurden mir quasi die Augen geöffnet. Zur Zeit benutze ich nur YouTube und WhatsApp, das reicht mir vollkommen aus.“