Sechstklässlerin spricht vor Lehrerkollegium

Auf einem kleinen handgeschriebenen Zettel formuliert Eva Boyks am Ende des 5. Schuljahres höflich fordernd ihr Ziel: Sie möchte gerne vor dem gesamten Lehrerkollegium eine Präsentation vorstellen, mit der sie ihre Mitschülerinnen zu mehr Klimaschutz bewegen möchte. Dieser Wunsch passt perfekt zum Schuljahresmotto 2019/20 der St.-Ursula-Schule: „FÜR (D)EINE (UM)WELT. Du kannst etwas bewegen!“

Eva Boyks (G 6a)

Nach den Sommerferien ist es soweit: Schulleiterin Schwester Katharina Merz lässt die Unterstufenschülerin im Angelasaal vor einer Lehrerkonferenz sprechen. Zunächst etwas nervös, rasch aber gefasst, ergreift die junge Gymnasiastin das Mikrofon. Sie erklärt, dass sie sich bereits seit Jahren für die Stiftung Plant fort the Planet engagiert, deren T-Shirt sie trägt. Ansonsten bevorzugt sie Kleidung, die man auf dem Kleidermarkt erwerben kann, sodass diese nicht neu produziert werden muss.

Danach stellt sie eine Präsentation vor, die sie gerne vor anderen Schülerinnen vortragen möchte, damit diese ihr Verhalten ändern. Darin erläutert sie unter anderem, was der Treibhauseffekt bedeutet und warnt vor den Risiken steigender Meeresspiegel für die Bewohner von Küstenregionen und Inseln. Neben der Darstellung der Probleme die der massenhafte Ausstoß klimaaktiver Gase für Mensch, Tier und Pflanzen hat, geht es ihr darum, welche kleinen Schritte der Einzelne tun kann, um den gemeinsam bewohnten Lebensraum zu retten. Unter der Überschrift: „Es gibt keinen Planeten B“ fordert sie von jedem Einzelnen kleine Beiträge, die in weiten Teilen nicht neu sind, aber nicht nur gefordert, sondern in die Tat umgesetzt werden müssen: Strom sparsam verwenden, sorgsam mit Heizenergie umgehen, fossile Energie bei der Fortbewegung sparsamer einsetzen und vieles mehr.

Nun wünscht sich Eva, dass viele Klassen der St.-Ursula-Schule sich ihre Präsentation anhören und ihr Verhalten ändern. Vielleicht erkennen dann immer mehr Menschen, dass für den Umwelt- und Klimaschutz nicht immer zuerst die anderen zuständig sind.

Franz von Assisi würde heute vielleicht so formulieren:

Herr mache mich zu einem Werkzeug deines Umweltschutzes,

dass ich Strom spare, wo man ihn verschwendet,
dass ich zu Fuß gehe, wo ein Fahrzeug nicht nötig ist,
dass ich auf eine Verpackung verzichte, wo sie nicht gebraucht wird,
dass ich nicht gedankenlos die Fenster offenstehen lasse, wenn die Heizung läuft,
dass ich auf das ein oder andere verzichte, was ich nicht benötige.

Denn wer die Natur achtet, dem wird sie ihre Schönheit offenbaren,
wer die Natur schützt, wird gesünder leben,
wer die Ressourcen sparsamer nutzt,
wird den eigenen Kindern eine bessere Zukunft ermöglichen.

Harald Retsch