Fahrt nach Taizé

Am 28.05.19 sind wir, 30 Schülerinnen der 10ten und 11ten Klasse zusammen mit Schwester Johanna und Schwester Rut, dem Wirsberg-Gymnasium und einem Gymnasium aus Kitzingen losgefahren in Richtung Frankreich.

Nach einer Nacht im Bus erreichten wir am nächsten Morgen gegen 08:30 Uhr unser Ziel Taizé.

Kaum angekommen, nahmen wir gleich am Gottesdienst teil, wobei uns die lange Zeit der Stille und die noch unbekannten meditativen Taizé-Gesänge aufgrund unserer Müdigkeit anfangs herausforderten. Doch bald halfen uns die Lieder und auch die Stille, um ins Gebet oder zur Ruhe zu kommen.

Nach dem Gottesdienst und dem typischen „Taizé-Frühstück“ mit Baguette, Schokosticks und Kakao oder Tee, bezogen wir unsere Quartiere.

Anschließend begann der normale „Taizé-Alltag“ mit Bibelkatechese, kleinen Gesprächsgruppen und Gebetszeiten. Außerdem wurden uns zum Gelingen des Treffens verschiedene Aufgaben zugeteilt, wie zum Beispiel Essen kochen, Spülen, Bäder reinigen oder im Laden von Taizé mithelfen. Gemeinsam in der Gruppe erledigten wir diese Aufgaben schnell und mit bester Laune.

Unsere ausgiebige Freizeit nutzten wir, um andere Jugendliche, auch aus verschiedenen Ländern kennenzulernen, gemeinsam zu singen und die typischen „Taizé-Spiele“ auszuprobieren, bei denen wir sehr viel Spaß hatten.

Die Abende klangen aus beim gemeinsamen Zusammenkommen mit Musik, oder auch im persönlichen Gebet in der Kirche.

Nach einem ganz besonderen Gebet mit Austeilen des Osterlichts an alle, der sogenannten „Nacht der Lichter“, bestiegen wir am Samstagabend schweren Herzens, aber voller neuer Eindrücke, wieder die Busse in Richtung Würzburg.

Für uns alle waren die Tage in Taizé eine Zeit mit vielen neuen Erfahrungen, einem tollen Miteinander zwischen Schülern und Lehrern, der Möglichkeit einmal vom Schulalltag abzuschalten und „aufzutanken“ an einem Ort der Gemeinschaft und des Gebets.

Wir freuen uns schon auf die nächste Fahrt nach Taizé!

Barbara Gold und Hanna Köck, Q 11
TAIZÉ – Pilgerort der Jugend

Taizé. Ein kleiner Ort in Burgund in Frankreich, an dem ein Kloster errichtet wurde. Klingt zuerst nicht gerade spannend. Und doch ist Taizé einer der sinnlichsten und schönsten Orte, die ich je zu Gesicht bekommen durfte.

Aber jetzt mal von vorne. Mit Schülerinnen und Schülern von der St. Ursula-Schule und dem Wirsberg-Gymnasium sollte die Fahrt nach Taizé stattfinden. Nach einer langen Nachtfahrt fuhren wir frühmorgens durch winzige Dörfer und die Natur Frankreichs, bis wir endlich unser Ziel erreichten. Wir wurden herzlichst empfangen und konnten unsere Gepäckstücke ablegen. Kurz darauf besuchten wir unser erstes Gebet in Taizé. Mein erster Eindruck: überwältigend. So viele Menschen von überall her sitzen gemeinsam auf dem Boden und singen wunderschöne Lieder in allen möglichen Sprachen oder schweigen zusammen. Das gehört nämlich auch zu jedem Gebet in Taizé und es gibt kaum etwas Kraftvolleres als Tausende Menschen, die für sieben Minuten nichts sagen und doch so viel reden. Mit Gott, mit verstorbenen Geliebten, mit sich selbst.

Nach unserem ersten Gottesdienst konnten wir uns Frühstück holen. Das Essen in Taizé ist auch etwas ganz Besonderes. Man sitzt irgendwo, meist auf dem Boden und unterhält sich mit seinen Freunden, mit Fremden, mit irgendwem, denn in Taizé herrscht eine unglaubliche Offenheit und Akzeptanz. Deshalb war ich mir der Anwesenheit Gottes so sicher, ich sah sie immer wieder. Wenn mich jemand anlächelte, den ich noch nie gesehen hatte, oder wenn ich in die Gesichter der anderen Jugendlichen sah. Zum Essen lässt sich sagen, dass es uns immer satt machte und gut schmeckte. Man kann eben nicht erwarten, ein Fünf-Sterne-Gericht serviert zu bekommen, vor allem nicht, weil so viele Menschen ernährt werden müssen. Das hat mir gezeigt, dass man auch mit wenig auskommen und viele Menschen glücklich machen kann.

Nach dem Frühstück wurden wir aufgeteilt. Schüler und Schülerinnen über 17 Jahre werden nämlich zum Arbeiten gebraucht. Das heißt Spülen oder Saubermachen. Doch nachdem ich immer wieder hörte, wie beim Geschirrspülen lauthals gesungen und gelacht wurde, war mir klar, dass es keine schlechte Arbeit gibt, nur eine schlechte Grundeinstellung gegenüber den Dingen, die nun mal jeden Tag erledigt werden müssen.

Wir anderen wurden zur Bibeleinführung eingeteilt. Da ich mit der Bibel noch nie wirklich viel anfangen konnte, überzeugte mich der Name der Bibeleinführung noch nicht ganz. Aber ich wurde mal wieder überrascht. Ein junger Bruder der Communauté de Taizé zeigte uns, was die Texte der Bibel wirklich bedeuten. Noch nie habe ich mich so sehr darauf gefreut, am nächsten Tag wieder einen Bibeltext zu lesen und zu verstehen. Danach sollten wir in kleineren Gruppen über das Thema des Textes reden. Das war für mich eine der besten Erfahrungen. Ich redete mit Jugendlichen, die ganz anders waren als ich, und mir doch ähnelten. Das zeigte mir, dass wir als Menschen nicht auf unsere Unterschiede, sondern auf unsere Gemeinsamkeiten achten und diese fördern sollten. Auch unser Gruppenleiter, ein älterer Lehrer einer Schule in der Nähe Stuttgarts, inspirierte mich auf eine Weise, die ich vor Taizé nicht für möglich hielt. Fast nach jedem Treffen hatte nicht nur ich Tränen in den Augen, weil seine Worte uns so berührten.

Es ist so schwer, eine Erfahrung wie diese in Worte zu fassen. Die erfahrene Gemeinschaft in Taizé wurde aber nicht nur während der Gebets- und Essenszeiten deutlich, sondern auch am Abend in der Freizeit. Am Oyak, einem Kiosk, war abends immer etwas los. Die meisten Jugendlichen saßen zusammen und machten Musik, ganz ausgelassen. Sowieso war die Musik ein ganz großer Bestandteil unserer Reise. Sie war eigentlich fast immer irgendwo zu hören. Auf den Wiesen neben unseren Baracken, bei der Essenausgabe in der Schlange, sogar aus der Jungentoilette hörte man im Vorübergehen Gitarrenmusik und Gesang. Musik ist eben eine Sprache, die wir alle sprechen und verstehen können.

Abschließend kann ich sagen, dass Taizé eine Erfahrung ist, die jeder einmal machen sollte. Ich bin auf jeden Fall wieder dabei, wenn die nächste Reise nach Taizé ansteht.

Johanna Blümel, G10e